28. Juni 2013 | 00:10 Uhr | von Claudia Frese-Otto
WEDEL. Vor zehn Jahren ist die Arbeitslosenselbsthilfe-
Initiative in das Blockhaus an der Mühlenstraße
gezogen. Vor drei Jahren hatten sie auf einmal ein
Insolvenzverfahren anhängig - ein Tiefpunkt in ihrer über
30-jährigen Geschichte. Nun, etwa ein Jahr nach Abschluss
des Verfahrens, zieht der Verein Bilanz: Es geht. Aber es geht
nicht gut.
"Wir brauchen ein neues
Finanzierungsmodell." Darin sind sich die
Vorstandsmitglieder Brigitte von Winterfeld und Hans-Günter
Werner einig. Seit dem Abschluss der Insolvenz hat der Verein
quasi bei Null wieder angefangen. Konto blank. Keine Rücklagen
mehr. "Wir müssen jeden Monat aufs Neue sehen, wie
wir die Kosten für Miete, Strom und Telefon bezahlt
bekommen", klagt "Pastor" Werner, wie der
ehemalige Kirchenmann von vielen Wedelern immer noch genannt
wird. "Dieses Leben von der Hand in den Mund, das geht auf
Dauer nicht."
Nun wollen er und seine Kollegen ein
altes und bewährtes Modell wiederbeleben. Ein Großteil
der laufenden Kosten soll durch Dauerspenden gesichert werden.
"Mietspende" hieß eine ähnliche Aktion vor
einigen Jahren, an der sich viele Wedeler mit einer
regelmäßigen kleinen Spende beteiligt hatten. Fast
alle haben im Laufe der Zeit ihre Zahlungen eingestellt. "Wir
brauchten das Geld nicht mehr so dringend", erklärt
Werner, "weil unsere Dienstleistungsangebote liefen,
hatten wir immer ein kleines Polster." Aber das hat die
Insolvenz geschluckt.
Nur einer dieser Spender ist ihnen
bis heute treu geblieben. Seit 25 Jahren bezuschusst er den
Verein monatlich mit 20 Euro. Dabei stehen die Prognosen für
den Verein nicht schlecht: Das Angebot "Dienstleistungen
aller Art" läuft besser denn je. In Zukunft soll die
kommunale Fahrradwerkstatt und das Projekt "Leihfahrräder"
wieder mit Nachdruck vorangetrieben werden. Die Partei die
Linke hat bereits eine Einmal-Spende in Aussicht gestellt, von
der das "Sonntagsfrühstück am Freitag"
finanziert werden soll.
1000 Euro monatlich - das sind
die Fixkosten, die gesichert sein müssen, damit der Verein
seine Arbeit machen kann. Das heißt: Begleitung zu
Ämtern, Hilfe bei Anträgen. Dazu Werner:
"Arbeitslosigkeit ist Stress pur. Hier werden die Menschen
gestärkt. Bei uns können sie auftanken." Wer
spenden möchte, kann das auf dem Konto 15 00 60 42 bei der
Stadtsparkasse Wedel, BLZ 22 15 17 30 tun.